17. Juni 2011

Mit Polaritäten leben

Wenn ich von femininer Spiritualität spreche, fühlen sich Menschen immer wieder herabgesetzt, vor allem Männer. Mein Schwärmen von dieser Form der femininen Spiritualität wird als Angriff auf die "alte" Form von Spiritualität, eine maskuline Spiritualität, verstanden.

Doch gibt es kein Richtig und kein Falsch. Es ist kein Entweder-Oder. Es geht um Sowohl-Als-Auch. Mir ist es wichtig, viele verschiedene Methoden und Werkzeuge zur Verfügung zu haben. Einmal ist es die komplette Auflösung in einer Meditation, einmal ist es das sanfte Berühren der Wiese mit nackten Füßen. Keines ist besser als das andere, höchstens in einer bestimmten Situation besser geeignet als das andere oder wirkungsvoller. Frauen wie Männer sind aufgerufen, beide Formen von Spiritualität zu leben, je nachdem was gerade stimmig ist und was gerade ansteht.

Dass ich von femininer Spiritualität so schwärme, hat damit zu tun, dass ich wirklich erleichtert bin, diese Form für mich entdeckt zu haben. Ich spüre, dass es vielen Frauen ähnlich geht wie mir – that's why I want to spread the word! :) Das, was als maskuline Spiritualität bezeichnet werden kann, ist ohnehin recht allgemein bekannt...

Solche Polaritäten von Yin und Yang finden wir überall im Leben, nicht nur in der Natur und im Jahreskreis, nicht nur in kalt-warm, hell-dunkel, Tag-Nacht, etc. Auch das spirituelle Leben spielt sich in Polaritäten ab, die in wunderschöner Art und Weise in dem Artikel "Archetypal Practices for Collective Wisdom" von Thomas J. Hurley beschrieben sind. Eigentlich ist diese Form der Praxis für Gruppenarbeit gedacht, doch ich persönlich verwende die Grafik auch, um nachzuspüren, was in meinem Leben gerade ansteht:

  • Geht es darum, um Führung zu bitten? Oder darum, die Intention klar zu setzen?
  • Geht es darum, einen Standpunkt einzunehmen und den stark zu vertreten? Oder geht es darum, alles anzunehmen, wie es ist?
  • Geht es darum, mich dem Fluss oder dem Rhythmus des Lebens zu überlassen? Oder geht es darum, konkrete Ziele zu einem konkreten Zeitpunkt zu erreichen?

Dabei geht es eben nicht um richtig und falsch, nur um angemessen oder unangemessen in einer konkreten Situation. In diesem Sinne freue ich mich sehr, dass die maskuline Spiritualität nun durch die feminine Spiritualität zu einer Ganzheit gefunden hat! :)

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